Kristofer Åström: Hard Times – Albumreview

Kristofer Astrom credit Ellika Henrikson

Ein sehnsüchtig-melancholisches Album des schwedischen Songwriters Kristofer Åström

Seit 1998 verfolgt Kristofer Åström nun seine Solo-Karriere und hat sich in der Zwischenzeit als einer der bekanntesten und besten Songwritern Schwedens etabliert. „Hard Times“ heißt sein nunmehr zehntes Album und das erste mit neuem Material seit „The Story Of A Hear Decay“ aus dem Jahr 2015. Sein melancholisches Songwriting aus Folk-, Indie- und Country changiert weiterhin zwischen intim-zurückhaltenden und ansteckend-mitreißenden Arrangements. Auf dem im Silence Studio in der abgeschiedenen Ruhe der Wälder von Värmland aufgenommenen Album befinden sich einige der schönsten Lieder aus dem weiten Fundus des nordischen Songwriter-Folk-Rock.

Entstanden in der Isolation der schwedischen Wälder von Värmland

Kristofer Astrom Hard Times Cover Stratracks Records

In dieser Isolation ohne Internet war die Konzentration auf die Groove-Findung, die Songs und deren Aufnahmen für Åström und seine Bandmitglieder ganz und gar gegeben: „It seemed like a necessity to get away from everything going on in our lives at the moment and since some of us in the band live on opposite coasts we could unite in Silence and get the groove going for a few days” weiß der aus Göteborg stammende Musiker zu berichten. Auf „Hard Times“ ändert sich zwar nicht viel im musikalischen Kosmos des Kristofer Åström, aber das auf einem hohen Niveau. Den acht Songs obliegt fast durchweg eine wehmütig-romantische Aura. Die mit dem sechsminütigen Eröffnungstrack „Inbetweener“ beginnt, wo Åström peu à peu die Vorhänge zur Seite schiebt und sachte, von perlenden Gitarrenlicks begleitet, die ersten sanften, noch leicht verschleierten Sonnenstrahlen ins Zimmer lässt. Man fühlt sich vom wärmenden Sound sofort umarmt und getröstet.

Kristofer Åström auf den Spuren von Gram Parsons und Neil Young

Den intimsten Moment seiner nachdenklichen Songs fängt Kristofer Åström in „Another Love“ ein, einem dezenten Duett mit Britta Persson, bei dem Gesang und akustische Gitarre alles sagen. Rockiger, aber immer noch im angenehmen Midtempo gehalten, gerät „What’s Dangerous“, während „And Then She Moved On“ mit feierlicher Country-Rock-Grandezza vorgetragen wird. Und auf geschmeidige, sehr sehnsüchtige „Our Thing“ wäre sogar Gram Parsons neidisch geworden. Das mäandernde, knapp achtminütige und an Neil Young erinnernde „Night Owl“ beschließt „Hard Times“, und egal, wie hart die Zeiten noch werden, in der Musik von Kristofer Åström finden wir einen  Ort der Geborgenheit.

„Hard Times“ von Kristofer Åström erscheint am 06.11.2020 bei Startracks / Indigo. (Beitragsbild von Ellika Henrikson)

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